Ich werde meine Angststörung überwinden.
Inhalt
Glaubst du nicht daran?
Also wenn du nicht mit einer Angststörung auf die Welt gekommen bist, dann lies bitte weiter.
Denn dann ist sie erlernt und nicht angeboren.
Es gibt auch keine angeborenen Angststörungen.
Was du und ich gemeinsam haben, ist eine Sensibilisierung auf Angst.
Und das kann man auch wieder verändern.
Was bedeutet es, sensibel auf Angst zu reagieren?
Na das weißt du vermutlich leider schon.
Oft erleben wir in bestimmten Situationen körperliche Symptome von Angst.
Vielleicht spürst du ein Engegefühl in der Brust, dein Herz schlägt schneller, dir wird schlecht oder schwindelig.
All diese Symptome können sich so heftig anfühlen und führen dazu, dass wir uns in einem Kreislauf von Angst vor der Angst verlieren.
Wir werden übersensibel, unser Nervensystem ist schwach und überreizt.
Je öfter wir solche Angst-Erfahrungen machen, desto wahrscheinlicher wird es, dass Angst auch erneut auftritt.
Das ist einfaches Lernen.
Denn durch Wiederholung lernen wir.
Bedauerlicherweise nicht nur im positiven Sinne.
Aber dieser Prozess kann glücklicherweise auch umgedreht werden.
Du kannst die alten Nervenbahnen der Angst überschreiben und dich quasi selbst umprogrammieren.
Es ist möglich, gestörte Angst-Muster mit den richtigen Maßnahmen, wieder zu löschen.
Gibt es eine Garantie für die Heilung meiner Angststörung?
Ehrlich gesagt, nein.
Aber nicht gleich verzagen bitte 😊
Es kann keine absolute Garantie dafür geben, dass du nie wieder Angst oder Panik erleben wirst.
Angst ist schließlich ein Überlebensmechanismus der Natur.
Und die Natur macht keine Fehler.
Hoffe ich.
Wir brauchen diesen Mechanismus, um uns vor Gefahr zu schützen.
Er läuft automatisiert und ziemlich zuverlässig.
Wann also dein Unterbewusstsein etwas als dermaßen gefährlich einschätzt, dass du mit Angst oder sogar Panik reagierst, lässt sich nicht sagen.
Demnach lässt sich also auch nicht behaupten, dass Angst nie wieder auftreten kann.
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass du deine Angst, so wie sie jetzt ist, überwindest, ist extrem hoch.
Du kannst durch verschiedene Maßnahmen dafür sorgen, dass du dich quasi desensibilisierst und dein Nervensystem nicht mehr so extrem oder einfach gar nicht mehr auf die alten Auslöser anspringt.
Und selbst wenn nach Jahren wieder eine Angst- oder Panikattacke auftreten sollte, wirst du jetzt anders darauf reagieren können. Das ist der entscheidende Punkt.
Denk bitte nicht, dass du dann direkt zurückfällst.
Wichtig ist hier nur, dass wir unsere Auslöser für die Angst finden und dafür einfach sehr genau hinschauen, was uns im Alltag so triggert.
Außerdem brauchen wir Entspannungsmaßnahmen, um unser Nervensystem zu stabilisieren.
Das ist bei den meisten Menschen schon lange im Kampf- oder Flucht-Modus, durch die tägliche Überreizung.
Bei uns Angstmenschen genauso, nur merken wir es sehr deutlich, durch die körperliche, mentale oder psychische Symptomatik.
Die Welt da draußen können wir nicht so einfach ändern, aber wie wir mit ihr umgehen, durchaus.
Heile deine Zweifel
Ich weiß, es ist nach einer gewissen Zeit mit der Angststörung nicht mehr leicht, an Heilung zu glauben, aber:
- Warum glaubst du nicht, dass du es auch schaffen kannst?
- Was lässt dich zweifeln?
- Vielleicht ist es an der Zeit, dein pessimistisches Denken zu hinterfragen?
- Überprüfe den Wahrheitsgehalt deiner negativen Gedanken.
- Was sind deine wahren Gedanken, wenn die Angst mal schweigt?
Und folgendes ist noch wichtig:
Wenn dir Menschen, auch wenn es Ärzte oder Psychotherapeuten sind, einreden, dass Heilung für dich nicht möglich ist, lass dich nicht entmutigen.
Sie kennen doch auch nicht alle Antworten.
Es sind ihre Grenzen und nicht deine.
Am Ende ist es dein Leben und es gibt mit tausendprozentiger Sicherheit Dinge, die du noch nicht probiert hast oder Dinge, die du bisher nicht erkannt hast.
Oft geben wir auch zu schnell auf und glauben, dass die Methode für uns nicht funktioniert.
Aber die Bewältigung einer Angststörung kann zu einem echten Marathon werden.
Die 11 Stufen der Angststörung
Vergleich dich bitte nicht mit anderen und zieh durch.
Hol dir dein Leben zurück!
Ich gebe dir jetzt ein paar Tipps, wie das aussehen kann.
Bitte bedenke, viele Maßnahmen sollten regelmäßig durchgeführt werden.
Nur so können sie ihr Potenzial entfalten.
Hilfe bei Angststörung – Tipps zur Selbsthilfe
1. Kleine Schritte machen
Jeder Schritt führt zum Ziel.
Ich will auch immer mit dem Kopf durch die Wand.
Aber wenn du dich mal umschaust, was du in deinem Leben schon gepackt hast, muss dir klar werden:
Es sind immer die kleinen Schritte, die am Ende das große Ganze ausmachen.
Setze dir also erreichbare Ziele und belohne dich für jeden Schritt, den du machst.
Sei stolz auf dich 🌼🌼
2. Atemtechniken
Atemtechniken können eine enorme Hilfe sein, um in stressigen Situationen ruhiger zu werden. Lerne, wie du durch langsame, tiefe Atemzüge dein Nervensystem beruhigen kannst.
Eine einfache Übung: Atme vier Sekunden ein, halte den Atem für vier Sekunden an und atme dann langsam über sechs Sekunden aus. Wiederhole das ein paar Mal, bis du dich entspannter fühlst.
Hier findest du noch mehr Atem-Übungen und erfährst, wieso sie so cool sind bei Angst.
Es reicht, wenn du ein bis zwei erlernst. Diese sollten dann aber möglichst täglich angewendet werden, um langfristig ihre Wirkung zu entfalten.
3. Soziale Unterstützung
Alleine durch die Angst zu gehen, kann ziemlich herausfordernd sein.
Bitte scheue dich nicht, Unterstützung von Freunden oder Familie zu suchen.
Es gibt in jeder Stadt auch Beratungsstellen und Tageskliniken.
Und zur Not Telefonseelsorgen, wo du einfach mal Ballast abladen kannst.
Das alles kann zusätzlich Angst machen, aber ohne Unterstützung ist es wirklich verdammt schwer.
Überwinde dich und sprich über deine Ängste.
Zusammen werden wir immer lauter und normalisieren diese Krankheit mehr und mehr.
4. Nutze Visualisierungstechniken
Stell dir vor, wie du eine angstauslösende Situation erfolgreich meisterst. Oder wie deine Zukunft, so ganz frei von Ängsten aussehen wird.
Visualisierung kann dein Selbstvertrauen stärken und dir helfen, dich auf positive Ergebnisse zu konzentrieren.
Ich nutze sie oft, da ich gerne die Meditationen von Dr. Joe Dispenza mache.
In diesem Artikel habe ich über meine Erfahrungen mit seiner Arbeit geschrieben und stelle dir auch meine Lieblingsmeditationen vor.
5. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
Ohne Psychotherapie können manche auch heilen.
Viele brauchen sie aber zur Unterstützung, um ihr Leben zu sortieren und die Auslöser ihrer Ängste aufzuspüren.
Bewährt hat sich bei Ängsten die kognitive Verhaltenstherapie.
Aber auch die tiefenpsychologische Therapie kann dir helfen, dein Leben wieder in den Griff zu kriegen.
Eine Mischung aus beiden empfinde ich als optimal, ist aber heute leider schwer zu machen.
Therapeuten, aber auch Coaches oder gut gemachte Selbsthilfegruppen, können sehr hilfreich sein und dir den Rücken stärken.
Bei Gruppen (auch online), solltest du aufpassen, dass dich die vielen negativen Berichte nicht weiter herunterziehen.
Für viele feinfühlige Menschen kann das einfach zu viel sein und zu mehr Stress führen.
Zumindest ging es mir immer so. Heute kann ich damit besser umgehen, aber als die Angst noch permanent in mir gewütet hat, setzten die Dramen der anderen immer noch einen drauf.
Gruppentherapie halte ich daher bis heute für ein Konzept, das nicht für alle Patienten gut ist.
6. Journaling/Dankbarkeit
Führe ein Journal, um deine Gedanken und Gefühle festzuhalten.
Das Aufschreiben kann helfen, die eigenen Ängste zu reflektieren und sie weniger überwältigend erscheinen zu lassen.
Schreibe regelmäßig darüber, was dir Angst macht, aber auch darüber, was dir Freude bringt und wofür du dankbar bist.
Ich gehe oft abends in Gedanken durch, wofür ich dankbar bin und das hilft erstens, sich selbst ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern und zweitens zu bemerken, dass das Leben wirklich nicht nur Schlechtes bereithält.
Es ist so wichtig, die Energie hochzuhalten, denn was bringt es dir, dich in Miesmuffeligkeit zu verlieren?
Für mich keine Option mehr.
Ist dadurch jemals etwas besser geworden?
Es gibt auch in dunklen Stunden Maßnahmen, die wir ergreifen können, um diese Dunkelheit zu beenden.
Denk an die kleinen Schritte.
Sie gelten überall.
Niemand wird über Nacht zum Positivdenker.
Niemand denkt sofort in Lösungen und nicht in Problemen.
Diese Art durchs Leben zu gehen kann aber jederzeit beginnen und sie ist sehr befreiend 😊
7. Meditation
Meditieren ist wie Urlaub für deinen Kopf.
Angst zieht uns oft in einen Strudel aus negativen Gedanken und Sorgen und daraus folgen die körperlichen Symptome.
Meditation hilft dir, zur Ruhe zu kommen und deine Gedanken einfach mal ziehen zu lassen, ohne an jedem festzuhalten.
Wenn du regelmäßig meditierst, trainierst du sozusagen dein Gehirn, entspannter auf stressige Situationen zu reagieren.
Du lernst, deinen Fokus auf den Moment zu richten, statt dich von der Angst in die Zukunft ziehen zu lassen oder zu überprüfen, welche Fails du in der Vergangenheit erlebt hast.
So kannst du mit der Zeit besser loslassen und das Gedankenkarussell stoppen, bevor es überhaupt richtig Fahrt aufnimmt.
Du musst dazu nicht mal stundenlang meditieren.
Schon ein paar Minuten täglich bringen viel.
Also gehe doch hier den ersten Schritt und suche dir eine 5 bis 10-minütige Entspannungs-Meditation, die du morgens nach dem Aufstehen machen kannst.
Wenn du mehr Zeit einbringen möchtest, kannst du meine Meditation nutzen, die auch eine Visualisierungsübung beinhaltet.
Fazit
Zurück in ein Leben ohne krankhafte Angst zu finden, ist definitiv möglich, aber oft nicht so leicht, wie wir uns das wünschen würden.
Es ist deshalb sehr wichtig, geduldig mit dir zu sein und auch die kleinen Schritte nicht nur zu gehen, sondern auch anzuerkennen.
Das fällt manchen von uns sehr schwer, daher ist das dein freundlicher Reminder:
Du bist großartig und was du bis hierher geleistet hast, ist Wahnsinn!!
Fortschritt braucht Zeit, aber er kommt, wenn du dranbleibst.
Angst ist ein (biologischer) Teil von uns und erfüllt wichtige Funktionen.
Sie schützt uns vor Gefahr, aber das heißt nicht, dass du für immer in diesen intensiven Angstmustern gefangen sein musst.
Vielmehr kannst du lernen, dich selbst zu beruhigen, zu stärken und deinem Nervensystem mehr Stabilität zu geben.
Übernimm die Kontrolle und arbeite mit kleinen, konsequenten Maßnahmen an deiner Angstbewältigung.
Es sind eigentlich nur 2 Grundelemente, die wir wieder unter Kontrolle kriegen müssen:
- Unsere Reaktion auf Angst
- Die Auslöser finden
Beides kannst du in Kombination mit den oben genannten Maßnahmen erreichen.
Hol dir dein Leben zurück, du bist stärker, als du denkst!