Meditation bei Angststörung: dein Schutzschild gegen Übelkeit, Herzrasen und all die anderen Symptome, die abnerven und dir kostbare Lebenszeit rauben
Inhalt
Meditation ist im Mainstream angekommen.
Hurra für den Mainstream.
Endlich mal etwas, dass uns wirklich helfen könnte, zu besseren Menschen zu werden.
Vielleicht.
Aber vorher müssen wir erstmal lernen, wie das alles funktioniert.
Und welche Vor- und Nachteile es zu beachten gibt.
In diesem Artikel möchte ich genau darauf eingehen und dir zeigen, worauf du als Mensch mit Angststörung achten solltest, wenn du Meditieren möchtest.
Was mir Meditation bei meiner Angststörung gebracht hat
Ich meditiere seit 2018.
Überwiegend, aber nicht nur, nach Dr. Joe Dispenza.
Aber worum geht es in meiner Geschichte überhaupt?
Ich habe seit 23 Jahren eine generalisierte Angststörung mit jeder Menge körperlicher und psychischer Symptome.
Das folgende kommt dir vielleicht recht bekannt vor:
- zu viele Katastrophen-Gedanken
- Panikattacken
- spontane Angstzustände
- chronisch anhaltende Angstzustände
- emotionale Instabilität
- Opfermentalität
- Depressionen
Jepp.
Das war ich.
Vor einigen Jahren.
Das meiste davon ist inzwischen geheilt.
Und das hat sehr viel mit meiner Meditationspraxis zu tun.
Ich möchte den Artikel daher damit starten, welche Vorteile mir der tiefe Einstieg gebracht hat.
Seit ich meditiere, ist also folgendes passiert:
- Die Depression ist gebändigt
- Meine körperlichen Angstsymptome haben sich stark verringert
- Meine Emotionen haben sich stabilisiert und ich lasse mich weniger oft runterziehen
- Ich denke eher lösungsorientiert, statt Probleme zu wälzen und negativ zu denken
- Ich fühle mich mehr verbunden mit der Natur
- Ich lasse mich in Gesprächen nicht mehr auf Lästereien, Jammereien und generell negatives ein
- Ich bin eine bessere Zuhörerin geworden
- Ich erkenne schneller toxische Menschen und kann mich vor der negativen Energie schützen
- Ich habe gelernt, für meine Bedürfnisse einzustehen und nicht die der anderen zu erfüllen (auch wenn das noch nicht immer perfekt funktioniert)
- Ich habe verstanden, dass alles seine Zeit benötigt um zu heilen
- Ich bin selbstreflektierter geworden
- Ich habe alte, negative Glaubenssätze losgelassen und durch positive Glaubenssätze ersetzt
- Ich habe erkannt, dass auch die krankhafte Angst zu meinem Schutz da ist und dass ich, wenn ich genau hinschaue, erkenne, wovor sie mich bewahren will (mein Gamechanger)
- Ganz klar: Meine Angststörung ist deutlich zurückgegangen
Das ist eine theoretisch recht kurze Liste, dafür, was sich hinter den meisten Dingen verbirgt (potenzielle Angstauslöser).
Nehmen wir den Punkt mit den
Glaubenssätzen.
Die können ja und das tun sie auch oft, bis in deine Kindheit zurückreichen.
Da sagen dir Leute seit 20, 30 oder 40 Jahren Sachen, die gar nicht deiner Wahrheit entsprechen, sondern deren.
Und nun lebst du unbewusst danach und hast oft das Gefühl, dass du nicht zufrieden bist.
Du setzt Dinge nicht um, die dir eigentlich Freude bereiten würden.
Aus Angst vor Bewertungen.
Du bist weniger mutig, probierst weniger aus, lebst einfach fremdbestimmt.
So übernehmen wir die Ängste der anderen, das Mindset der anderen, die Vorlieben von anderen und ganz schlimm:
die negativen Ansichten anderer Menschen über uns und andere Personen.
So können sogar Kriege ausgelöst werden.
Weil wir uns als Kinder nicht gegen die Meinung der Erwachsenen wehren können und sie erstmal ungefiltert übernehmen.
Verdammte 🤬🤬🤬
Und jetzt fragen wir uns ernsthaft, warum wir nicht glücklich sind?
Warum wir nicht mutig genug sind?
Warum wir nicht heilen?
Weil es einfach nicht zu 100% dein Leben ist, das du hier gerade lebst.
Das kann so ein krasser Moment sein, wenn du das endlich mal checkst.
Aber leider ist es damit nicht getan.
Jetzt musst du dir das nämlich immer wieder vor Augen halten und gerade bei Ängsten können diese Glaubenssätze extrem hartnäckig sein.
Es ist ein langer Prozess und das hinschauen kann auch richtig weh tun.
Aber es ist gleichzeitig auch so heilsam und macht das Leben leichter und unbeschwerter.
Natürlich kannst du dir Glaubenssätze auch selbst einreden.
Oft ist es eine Mischung aus beidem, fremdbestimmt und selbst auferlegt.
Diese ganze Liste oben ist inhaltlich ein ähnlicher Weg wie die Psychotherapie.
Also eine Aufarbeitung von Dingen, die eben für dich problematisch sind und auch Ängste auslösen.
Bzw. sogar deine komplette Angststörung ausgelöst haben.
Diese Dinge kannst du durch Meditation klarer erkennen und dann beginnen, sie zu verändern.
Perfekt ergänzt sich Meditation mit der Psychotherapie.
Es ist aber kein Muss.
Und Meditation lehrt dich idealerweise eines:
Es geht niemals darum, vorwurfsvoll und mit Groll auf die Erkenntnisse zu reagieren. Sondern mit Verständnis, Mitgefühl, Neugierde und Achtsamkeit.
Warum Menschen mit Angststörung nicht meditieren
Eine Influencerin, die über psychische Erkrankungen spricht, machte mal Werbung für eine Meditations-App.
Sie fragte damals in ihrer Story, ob ihre Community meditiert.
90 % antworteten mit Nein.
Schlecht für ihren Geldbeutel und schade für die Menschen!
Auch an anderer Stelle fällt mir immer wieder auf, dass viele Menschen mit Angststörung keinen oder nur schwer Zugang dazu finden können.
Ich kann nur spekulieren, warum das so ist, aber oft sind die Gründe für das nicht meditieren dieselben wie bei allen anderen auch:
- Das ist esoterischer Quatsch/Ich bin nicht spirituell
- Habe es probiert, bei mir klappt das nicht
- Ich habe Angst was passiert, wenn ich mich darauf einlasse
Vielleicht gruseln sich Menschen ohne Angststörung nicht unbedingt vor der Meditation, es könnte aber sein hehe.
Wir Menschen mit starken Ängsten aber finden unbekannte und unvertraute Dinge für gewöhnlich nicht so prickelnd und vermeiden sie gerne.
Schauen wir uns die einzelnen Punkte mal an.
Ist Meditation esoterischer Quatsch?
Es gibt heute viele Menschen/Meditationslehrer, die Meditation größtenteils von Religion und Esoterik abgekoppelt haben.
Allen voran möchte ich hier Jon Kabat Zinn nennen, dessen Therapieprogramm MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction*) inzwischen ja sogar von den Krankenkassen bezuschusst wird.
(Übersetzt bedeutet MBSR: achtsamkeitsbasierte Stressreduktion.)
Wenn das nicht krass ist, weiß ich auch nicht mehr.
Es zeigt, dass der Nutzen von Meditation bei Krankheit anerkannt wird.
Meine Erfahrung zeigt es mir auch und ich freue mich, dass wir uns da vorwärts bewegen.
Denn eine Psychotherapie, die mit den Methoden der alten Weisheitslehren ergänzt wird, dürfte sogar zu einer schnelleren Heilung führen.
Also schneller als 23 Jahre ist bestimmt drin.
Meditation wird auch schon seit den 50er Jahren, also seit über 70 Jahren, ernsthaft wissenschaftlich erforscht.
Es handelt sich um eine sichere Methode, mit der man Ängste stark abmildern und meiner Meinung nach auch überwinden kann.
Bei mir funktioniert das Meditieren nicht
Ich weiß, gerade am Anfang sind die Hürden ein bisschen wild.
- Was genau soll ich machen?
- Darf ich noch denken oder ist das verboten?
- Warum juckt mein kleiner Zeh?
- Kommt die Polizei, wenn ich nicht den perfekten Sitz habe?
- Was ist überhaupt das Ziel dieser Aktion?
Kurz gesagt könnten die Rahmenbedingungen so aussehen:
Meditieren, die Kurzfassung, Klappe die 1.
Setze dich im Schneidersitz, irgendwo hin.
Lehne dich möglichst nicht an.
Halte den Rücken grade aber entspannt um tief ein- und ausatmen zu können.
Du kannst auch liegen, wenn dir das Sitzen nicht taugt.
Am besten auf einer Yogamatte, weil diese nicht mit Schlafen assoziiert ist.
Sorge für Ruhe im Raum.
Hast du Haustiere wie Hund oder Katze, warte ein paar Minuten, bis diese sich auch zur Ruhe gelegt haben.
Schließe dann die Augen und konzentriere dich auf deinen Atem, deinen juckenden kleinen Zeh, deinen rechten Zeigefinger oder irgendetwas anderes.
Wichtig ist nur, dass du versuchst den Fokus auf dieser Sache zu halten.
Du wirst schnell merken, wie Gedanken kommen, aber:
Denken ist erlaubt.
Denken ist menschlich und passiert einfach.
Der straffste Mönch im Himalaya wird es nicht schaffen, seine Gedanken vollständig auszuschalten.
Aber dieser Mönch ist achtsam und lässt keinen Gedanken unbemerkt vorbeiziehen.
Die beste Meditation ist die ohne Ziel.
Jedes Ziel setzt dich unter Druck.
Jedes Streben danach, etwas zu erreichen lässt ein Gefühl von Enttäuschung zurück, wenn es nicht klappt.
Natürlich haben wir meist eine Vorstellung davon, was wir ungefähr damit erreichen wollen.
Das ist ok.
Darüber kannst du vor der Meditation nachdenken.
Und dann lass los und gib dich einfach der Stille hin.
Warte nicht darauf, dass etwas passiert.
Auch dann nicht, wenn schonmal etwas passiert ist.
Etwas anders ist es bei geführten Meditationen, aber auch hier ist der Weg das Ziel.
Der Fokus sollte auf dem möglichst täglichen Praktizieren der Meditationen liegen und nicht darauf, was du damit erreichen möchtest (angstfrei werden).
Sonst führt das schnell zu Frust, weil deine Angststörung sich auch mit Meditation nicht in 2 Tagen wegsprengen lässt.
Schön wäre es ja.
Kommen Gedanken, nimm sie wahr und kehre zu deinem Fokus zurück.
Du wirst oft abschweifen, das ist normal.
Kehre immer wieder zurück zum Fokuspunkt (Atmung, ein Körperteil, ein Wort, das die Gedanken unterbricht).
Dieses Abschweifen gehört dazu und es geht letztlich genau darum, hier achtsamer zu werden.
Wie oft habe ich schon über mein Frühstück nachgedacht beim Meditieren 🙃
Es ist normal.
Bewerte es nicht.
Kehre zurück zu deinem Fokus.
Es wird ruhiger im Kopf, wenn du dranbleibst.
Versprochen!
Am leichtesten fällt es Morgens, bevor du dich mit der Außenwelt verbindest.
Angst vor dem Meditieren
Ich muss manchmal schon lachen, wenn ich selbst sage oder denke, ich habe Angst vor xyz.
Oft hänge ich an solche Sätze direkt ein:
ja klar, hab ich Angst, ich bin ein Mensch mit ner verdammten Angststörung.
Hinterfrage deine Ängste immer und frage dich, was fürchte ich eigentlich wirklich?
Gib dir Zeit darüber nachzudenken.
Erforsche diesen Gedanken von Angst gründlich (auch unabhängig vom Meditieren).
In der tiefen Meditation öffnen wir unser Unbewusstes.
Hier liegen deine Ängste und von hier feuern sie, wenn du auf einen Trigger stößt oder mit deiner Lebenssituation überfordert bist.
Natürlich kann es da beängstigend sein, sich für diese alten Verletzungen zu öffnen.
Aber wir beide wissen es doch jetzt schon:
Der Weg raus aus der Angst führt zumeist über die Bewusstheit dieser Ängste.
Das kann natürlich auch mal richtig zwiebeln.
Aber du packst das, da bin ich sicher.
Gerne machst du das alles ja auch begleitend zur Psychotherapie.
Oder du bist durch diese mental schon stabiler als noch am Anfang deiner Erkrankung.
Niemand muss sich alleine dafür öffnen.
Schon gar nicht, wenn dir bereits klar ist, dass deine Angst auf bestimmten Traumata beruht, die wie ein Teufel auf der Schwelle von Unterbewusstsein zu Bewusstsein lauern.
Es kann aber auch sein, dass Meditation etwas in dir auflöst, ohne das du wirklich weißt, was es war.
Plötzlich fließen Tränen, durchflutet dich ein Schauer oder pocht ein kurzer Schmerz auf.
Und das wars.
Weg ist der alte Müll.
Ich gehe später noch auf die körperliche Erfahrung ein.
Aber manchmal ist es so einfach.
Zack – weg.
Wer weiß was das war.
Scheinbar hab ich das nicht mehr gebraucht.
Auch gut.
Und wichtig ist noch zu wissen:
öffnet sich dein Unbewusstes, bist du natürlich auch in der Lage, neue Informationen gezielt hinein zu geben.
Das können positive Affirmationen sein (dazu komme ich noch), oder eine Visualisierungsübung.
Spricht man eine Meditation ein, macht man sich das natürliche zunutze und fördert positives Gedankengut im Gehirn des Zuhörers und der Zuhörerin.
So verändern sich nach und nach deine Nervenbahnen im Gehirn, legen neue Erinnerungen an und schreiben alte um.
So wird aus viel Angst nach und nach weniger Angst.
Hurra!
Wir wollen nicht mit unseren Gedanken alleine sein
Das ist ein kollektives Problem.
Schau dich um.
Du siehst wie die Menschen am Smartphone hängen, unterwegs Zeitung lesen, Bücher lesen.
Zu Hause muss der Fernseher laufen, YouTube, ein Podcast oder Musik.
Die wenigsten Menschen nehmen sich Zeit, einfach mal nur zu sein.
In absoluter Ruhe.
Hier werden wir schnell mit Gedanken konfrontiert, auf die wir keine Lust haben.
Bewusst machen sich das die meisten nicht.
Aber wenn du mal darüber nachdenkst, wird dir auffallen, dass wir wirklich fast zwanghaft, versuchen, uns permanent von uns selbst abzulenken.
Denn wir haben unsere Gedanken nicht unter Kontrolle.
Das fürchten wir.
Aber zum Glück kann man das ja lernen.
Mit Meditation zum Beispiel.
Aber auch das Schreiben eines Tagesbuches kann helfen, die Gedanken zu sortieren und Probleme einfach mal rauszulassen.
Ich setze mich dafür gerne in Stille hin und lasse meine Gedanken kreisen.
Dabei beobachte ich genau, welche Gedanken vorbeiziehen und was spannend ist, notiere ich.
Man kann mit dieser einfachen Maßnahme auch die Kreativität fördern, den Gedanken Raum geben für Neues, Knoten lösen und natürlich Probleme klarer beleuchten.
Es schult die Achtsamkeit und das lösungsorientierte Denken.
Ich nehme mir für diese Übung 15 bis 30 Minuten Zeit.
Im Anschluss meditiere ich gerne, um das Ganze zu festigen. Aber das ist dann optional.
Was du dir aufschreibst, kann natürlich auch gut in der Psychotherapie besprochen werden.
Wann kann Meditation gefährlich werden?😳
Von der alleinigen Meditationspraxis wird immer dann abgeraten, wenn sich Menschen in einer akuten Phase ihrer Erkrankung befinden.
Also psychisch instabil sind.
Das gilt für schwere Depressionen genauso wie für Menschen, die sich in einer chronisch anhaltenden Angstphase befinden und vielleicht sogar dissoziieren.
Ich spreche nicht von einer Panikattacke, die du vielleicht am Morgen hattest.
Ich meine damit einen heftigen Schub deiner Angststörung, bei dem du dich Tag ein, Tag aus körperlich und psychisch mies fühlst.
Wo dein Kopf beinahe überläuft und du kaum Ruhe findest.
Vielleicht bist du aus diesem Gefühl seit Beginn deiner Erkrankung noch gar nicht rausgekommen.
Du bist chronisch gestresst.
Hier empfehle ich dir einfachere Sachen wie progressive Muskelentspannung, Yoga, ein bisschen Sport der dich fordert oder regelmäßige Spaziergänge im Grünen.
Die körperliche Betätigung baut sehr gut akuten Stress ab und hilft dir bei regelmäßiger Anwendung
- ein besseres Körpergefühl aufzubauen
- chronischen Stress abzubauen
- mehr Selbstsicherheit zu gewinnen
- angestaute Angst abzubauen
Gerade wenn Angst oder Panik bei dir regelmäßig hochkocht, ist es wichtig, den Körper zu bewegen.
Du befindest dich häufig im Kampf oder Fluchtmodus, kämpfst aber weder, noch flüchtest (rennst) du übermäßig.
Hilf deinem Körper, diese Energie, diese Stresshormone, abzubauen, in dem du dich regelmäßig bewegst.
Möchtest du trotz akuter Krankheitsphase meditieren, rate ich dir das Gespräch mit deinem Therapeuten oder deiner Therapeutin zu suchen.
Nur weil du dich gerade richtig mies fühlst, musst du hier nicht zurückstecken.
Ganz im Gegenteil:
Meditation kann sehr heilsam sein und diese Chance solltest du ergreifen, wenn dein Gefühl ja dazu sagt.
Letztlich musst du aber allein einschätzen können, ob es gerade der richtige Zeitpunkt ist.
Ich will nur aufzeigen, dass es auch gewisse Risiken gibt, mit denen man dann umgehen können muss.
Oder wo man zumindest einen Ansprechpartner hat, der hilft, die Gedanken zu sortieren.
Meine erste Meditation hat mich auch überfordert, aber letztlich konnte ich damals trotzdem erkennen, dass die Konfrontation mit alten Wunden sinnvoll ist und sehr heilsam sein kann.
Das konnte ich aber auch nur, weil ich bereits lange in Psychotherapie war und in meinem Kopf keine großen Überraschungen mehr warten, die mich umhauen.
Weh tut es trotzdem manchmal.
Aber du erinnerst dich vielleicht noch an die Punkte mit der Opferhaltung und der emotionalen Instabilität, die mich lange begleitet haben.
Das kann dir die Beine brechen.
Oder du erkennst endlich, dass du Frieden damit machen darfst.
Das du loslassen kannst, was eh schon vergangen ist.
Das du dich nicht über deine Probleme und dein Krankheitsbild definieren musst.
Erlaube dir ein Leben in Leichtigkeit und lass los.
MBSR
Wenn du jetzt verunsichert bist, gibt es noch eine Möglichkeit.
Du kannst dich nach einem geführten MBSR (Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) Kurs in deiner Nähe umschauen.
Hier arbeiten ausgebildete Lehrer und Lehrerinnen mit dir und können dich auch auffangen, wenn du dich unwohl fühlst.
Meist sind das auch Psychotherapeuten, die diese Kurse für psychisch kranke Menschen anbieten.
Orientiere dich da gern an der entsprechenden Qualifikation, bzw. informiere dich auch bei deiner Krankenkasse über die Zuschüsse.
Du lernst dort zu Meditieren und hast immer einen Ansprechpartner, wenn etwas sein sollte.
Geführte Kurse (auch online) findest du hier.
Affirmationen
Was für mich neben der Meditation auch sehr schön war, waren Affirmationen.
Die habe ich mir gerne einfach zum Einschlafen angemacht.
Affirmationen sind klare, positive und Ich-bezogene Sätze, die du dir jeden Tag anhören kannst.
Ich spreche nicht davon, dich im Spiegel anzuschauen und dir zu sagen, dass du super bist und dich damit vielleicht sogar selbst unter Druck zu setzen.
Vielmehr empfehle ich die einfache Anwendung von Affirmationen, wenn dein Unterbewusstsein sowieso sehr empfänglich ist.
Nämlich immer dann, wenn wir kurz vor dem Einschlafen sind, aber auch direkt nach dem Aufwachen.
(Mein Wecker hat immer direkt schon eine nette Botschaft für mich zum Aufwachen 😊)
Idealerweise hörst du dieselben Affirmationen über einen Zeitraum von mindestens 3 bis 6 Wochen täglich.
Affirmationen findest du bei YouTube.
Ich höre sie sehr gerne zum Einschlafen, konzentriere mich noch kurz darauf und döse dann auch wirklich weg.
Jetzt ist das Unterbewusstsein geöffnet und bereit zu empfangen.
So haben Affirmationen die Power, kraftvolle Botschaften in deinem Gehirn zu festigen.
Warum Meditation dich triggern und Ängste verschlimmern kann
Manche Meditationsformen können triggern.
Das ist mir zum Beispiel bei einer Meditation von Dr. Joe Dispenza passiert.
Er sprach über die Leere, die Schwärze und das ich mich ihr hingeben soll.
What the fuck.
Ich aber verknüpfte das mit früheren depressiven Episoden.
Dazu die Trance-Musik, es war gruselig.
Heute feiere ich die Meditation* und höre sie regelmäßig – mit besten Ergebnissen.
Willst du mehr darüber wissen? Hier habe ich einen ganzen Artikel über meine Erfahrung mit Dr. Joe Dispenza geschrieben.
Aber auch Meditationen, die dich wirklich konkret an Schmerzpunkte und alte Wunden führen, können Ängste auslösen.
Du bist hier nun konfrontiert mit diesem Schmerz und musst erst eine Lösung finden.
Daher ist es für manche wirklich ratsam, das Ganze Therapiebegleitend zu machen oder bei einem geschulten Lehrer/Lehrerin, wie oben schon erwähnt (MBSR-Kurse).
Die längste Angstphase durch Meditation dauerte bei mir nur wenige Tage.
Sollte es dir passieren, pausiere bitte mit dem Meditieren.
Du kannst deinem Körper helfen loszulassen, in dem du jetzt Yoga (Yin Yoga) und progressive Muskelentspannung praktizierst.
Wenn dir das zu ruhig ist, dann baller deine Energie im Fitnessstudio oder beim Joggen raus.
Was immer dir hilft und die angestaute Energie freilässt, sowie Stress abbaut, ist jetzt hilfreich.
Natürlich ist das auch ein guter Moment, dir einen Termin bei der Psychotherapie zu machen.
Tipp:
Wir öffnen (vielleicht) Wunden, die in der Vergangenheit liegen.
Du aber bist jetzt und hier.
Und du bist nicht mehr dieser Mensch.
Sag dir das selbst und vertraue dir.
Du bist heute viel stärker als damals.
Sei dir dessen bewusst und erzähl das deinem Vergangenheits-Ich.
Es darf verstehen, dass es jetzt durch dich beschützt ist.
Du lässt nicht zu, dass es noch einmal so verletzt wird.
Wenn seltsame Dinge während der Meditation passieren
Wunderliche Dinge die man beim Meditieren empfinden kann:
- Wärme in bestimmten Körperregionen (deine Energie folgt immer deiner Aufmerksamkeit, du fühlst die Energie in dir, die sich ihren heilenden Weg bahnt)
- Eine Diashow im eigenen Kopf (Ausflüge in die Vergangenheit oder eine mögliche Zukunft)
- Sekunden-Schmerz an einer bestimmten Stelle (das Loslösen unterdrückter Emotionen, von Angstgefühlen & Traumata im Körper)
- Das Gefühl der Körper verschwindet (du bist hoch konzentriert und bewusst, alles, was du in der materiellen Welt warst und bist, existiert nicht in dieser reinen Bewusstheit, so auch dein Körper nicht)
- Tränen die fließen und man weiß teils nicht warum, aber es fühlt sich richtig an (alter Schmerz fließt aus dir heraus oder du empfindest Euphorie und Glück, Dankbarkeit kann dich durchfluten – das ist ein ziemlich cooles Gefühl)
- Gefühl von Licht, das durch einen hindurchfließt (Zellen strahlen Licht aus und ich würde sagen, es findet eine Art Heilung statt)
- Das Gefühl, Energie fließt durch einen hindurch (fühlt sich erst an wie Gänsehaut, aber man bemerkt schnell, dass es etwas anderes, viel intensiveres ist, dass durch den ganzen Körper strömt. Bisher nur bei Meditationen von Dr. Joe gehabt)
Ich bin durch all diese Empfindungen durchgegangen und bin mir sicher, es gibt noch viele mehr.
Teilen kann und möchte ich an dieser Stelle aber nur meine subjektive Erfahrung und die Erklärungen der Lehrer und Lehrerinnen, denen ich gebannt lausche.
Einige Punkte haben mir Angst gemacht, vor allem der Schmerz und der sich auflösende Körper.
Aber im Nachgang haben diese Erfahrungen jedes Mal etwas so Tiefes in mir ausgelöst, dass meine Angststörung sich verringert hat.
Das Angst-Symptom Übelkeit kam zum Beispiel nie wieder zurück, nach einem heftigen Sekundenschmerz im Bauchbereich.
Also fürchte dich nicht, wenn so etwas passiert.
Du hast jetzt erfahren, dass es ein Teil des Meditationsweges sein kann und vermutlich auch sein sollte.
Solche Erfahrungen können sehr kraftvoll sein und geben einem das Gefühl, das viel mehr möglich ist, als man sich bisher vorstellen konnte.
Und jetzt hast du es schonmal gehört.
Das hilft ja auch.
Ich wusste nichts davon und hätte es mir gewünscht hehe.
Aber ich habe es überlebt und bin jetzt auch jedes Mal total dankbar, wenn ich so eine Erfahrung machen darf.
Wie und warum hilft Meditation gegen Ängste und Angststörungen?
Zum Abschluss endlich mal die Vorteile von Meditation.
Wenn du bis hierher durchgehalten hast ohne zu denken, das tu ich mir nicht an:
Gratulation 😄
Es gibt viele Gründe, die für das Meditieren sprechen.
Aber für uns Menschen mit Angststörung gibt es einen sehr essenziellen:
Die Auswirkungen auf den Teil im Gehirn, der die Emotionen reguliert.
Die Amygdala.
In Studien, in denen die Teilnehmer mit MRT-Scans untersucht wurden, sah man immer wieder, dass sich ein Teil der Amygdala verkleinert, wenn Menschen regelmäßig meditieren.
Und zwar genau jener, der für Emotionen wie Wut, Angst, Trauer, Stress oder Aggression zuständig ist.
Das bedeutet:
regelmäßige Meditation wirkt sich ganz konkret auf deine Gefühlswelt aus und somit auf deine Angststörung.
Und das könnte so aussehen:
- Du wirst achtsamer mit dir und deiner Umwelt umgehen
- Das endlose Gedankendrehen um deine negativen Erfahrungen nimmt ab
- Deine Gefühlswelt reguliert sich nach und nach – du reagierst weniger stark auf Angstreize
- Du kannst Angst- und Panikattacken besser einsortieren und managen
- Du lernst, öfter im gegenwärtigen Moment zu bleiben, statt dich um Vergangenheit und Zukunft zu drehen
- Du bist konzentrierter
- Deine Resilienz steigt
- Du wirst reflektierter
Auch dein Körper entspannt sich, weil du ihm durch das Meditieren zeigst, dass er das jetzt kann.
Durch das ständige aufflackern der Angst, ist dein Körper in einem permanenten Alarmmodus.
Da braucht es nicht mehr viel, um Angst und Panik auszulösen.
Je mehr du also Entspannung praktizierst, umso weiter entfernst du dich von diesem Alarmmodus.
Für den Anfang sind dafür super gut geführte Entspannungsmeditationen geeignet.
Oder du probierst es mal mit meiner geführten Meditation, in der ich mit dir durch deinen Körper reise und dir mit einer Visualisierungsübung helfe, in eine positive Zukunft zu blicken.
Für mich sind all die oben genannten Punkte eingetreten.
Und noch mehr.
Das konnte nur passieren, weil ich in den vielen Meditationsstunden sehr viel Entspannung und innere Ruhe erfahren habe.
Denn das bringt Meditation natürlich auch und sogar hauptsächlich mit sich.
Sie sortiert dein Gehirn neu und vernetzt die einzelnen Areale besser miteinander.
Sie stabilisiert dich quasi von Innen.
Ich habe gelernt, die Angst vor dem Hinschauen zu überwinden.
Da wo es wehtut, da wo die Angst lauert, genau da wanderte mein Blick unzählige Male hin.
Und nur so konnte ich erfahren, dass hinter der Angst meine Freiheit wartet.
Ich habe meinen Körper anders kennengelernt und mir das Vertrauen in ihn zurückgeholt.
Ich habe mich früher, unabhängig von Angst, oft von meinen Gefühlen mitreißen lassen.
Meditation hat mich emotional stabilisiert.
Das hilft mir nicht nur mit den Krisen dieser Welt besser zurechtzukommen, sondern wirkt sich auch ganz konkret auf meine Angstattacken aus.
Panikattacken habe ich, stand jetzt, nicht mehr.
Das heißt, ich gehe nicht mehr durch den Kampf oder Fluchtmodus, auch wenn der Knopf in mir natürlich trotzdem gedrückt wird.
Ich reguliere heute über ruhiges Atmen und einen ruhigen Geist meine körperliche Angstreaktion.
Das mache ich so lange, bis sie weg ist.
Meine Angststörung ist in Heilung.
Ich kann es nicht anders sagen.
In diesem Jahr (2024) hatte ich so viele Erlebnisse, die früher Angst ausgelöst haben und die heute nur noch Gedanken auslösen, wie:
Warum ist die Angst nicht da?
Kommt sie gleich?
Hallo??
Das ist doch nicht normal 😀
Es ist total verrückt, aber ich glaube, so ist es eben, wenn man heilt.
Eine Weile denkt man noch wie früher, bis es irgendwann weniger wird, um dann gänzlich zu verschwinden.
Es ist, als würde man eine lästige Angewohnheit aufgeben.
Ich habe dieses Jahr mit dem Rauchen aufgehört und da ist es ganz ähnlich.
Ab und an kommt der Gedanke an eine Kippe, aber dann erinnere ich mich, dass ich das nicht mehr will und frei davon bin.
Ich bin Nichtraucherin und bald kann ich hoffentlich auch sagen:
ich bin ehemalige Angstpatientin.
Irre!
Schreib mir gern deine Gedanken unten rein. Ich freue mich über deine Erfahrungen oder Fragen 🙂
Janin
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